Sexpositiv! – Unser Verständnis von Sex.

17. November 2021

Wir erleben, dass der Begriff “sexpositiv” manchmal missverstanden wird. Oder anders, als wir ihn verstehen. Hier ein paar Beispiele:
“Menschen, die sich als sexpositiv verstehen,
… haben ganz viel, ganz tollen Sex.
… haben quasi immer Lust.
… haben wechselnde Sexualpartner*innen.
… sind total offen.
… haben kinky Sex.
… kennen sich persönlich aus mit allen Spielarten.
… haben alle Toys ausprobiert, die es gibt.
… haben keine Probleme, mit Partner*innen über Sex zu reden.
… haben nie Probleme, zum (multiplen) Orgasmus zu kommen.
… lieben ihren Körper und sind super selbstbewusst.”

Surprise: Nein, so ist es nicht – die Realität ist komplexer. Es kann alles zutreffen, muss aber nicht. Sexpositive Feminist*innen (auch solche, die in Sexshops arbeiten..) können
… selten oder nie Lust auf Sex haben.
… damit struggeln, die richtigen Worte zu finden, wenn es um’s verbale Aushandeln von Sex geht.
…mit internalisiertem bodyshaming zu kämpfen haben.
… vor lauter Druck oder Stress nicht zur Lust und/oder zum Orgasmus kommen.
…diverse Sorten von Sex feiern, oder auch gar keine.
…introvertiert und schüchtern sein.
…Toys mal unter- und mal überwertet, mal nützlich, mal ziemlich hot und mal egal finden.
…mit nur einem Menschen Sex haben wollen. Oder mit vielen. Oder mit keinem. Oder nur sehr ausgewählten.

Eigentlich sagt “sexpositiv sein” nichts oder zumindest nicht alles über das eigene, individuelle Sexleben aus. Außer, dass es uns wichtig ist, dass keine Art des sexuellen Ausdrucks abgewertet werden soll – alles sollte selbstbestimmt praktiziert werden dürfen, solange die Grenzen anderer dabei gewahrt werden.