Sexpositiv- was heißt das für uns?

30. April 2021

Wir verstehen uns als feministischer Sexshop auch als sexpositiv. Das bedeutet, dass für uns Sexualität etwas potentiell Positives ist, was nicht beschämt werden sollte. Jegliche Arten von Lust dürfen sein, und alle Menschen sollten selbstbestimmt ihre Sexualität leben können, solang keine Grenzen von anderen verletzt werden. Viel oder wenig oder keine Lust haben kann völlig ok sein. Die Sexualität kann sich lebenslang entwickeln, und wir können immer noch was dazulernen. Damit wir rausfinden können, was uns Lust bereitet, und uns Wissen über unsere Körper und unseren Sex aneignen können, braucht es sexpositive Räume wie unseren Laden. Bei uns sind Unterschiedlichkeiten willkommen, hier findet ein Austausch über Sex auf Augenhöhe statt.

Dabei wollen wir keine neuen Dogmen setzen: Sexpositiv heißt für uns nicht, dass alle super viel Sex mit möglichst vielen verschiedenen Menschen haben sollen, super kreativ alles ausprobieren müssen, kinky sein, sexy sein, sich bestens auskennen, total souverän in allen Lebenslagen über Sex sprechen können, immer selbstbewusst genau wissen, was sie wollen. Es heißt für uns, dass alle Bedürfnisse nach Sexualität ok sind, auch wenn wenig oder gar kein Sex gewollt wird, oder immer die gleiche Art von Sex mit ein und derselben Person, etc.. Mit unserem Laden, unserem Sortiment und unserer Beratung wollen wir ein Angebot machen: “Hey, schau mal, was es alles gibt – was könnte dich daran interessieren?” Es ist eine offene Einladung, sich mit Sex zu beschäftigen, ob kurz oder intensiv. Ein erstes oder neues Toy auszuprobieren oder einen Workshop zu besuchen oder einfach wieder zu gehen – alles möglich. Sexspositiv ist es auch, selbstbestimmt zu entscheiden: “Nee, lass mal, ist nix für mich.”

Der Begriff entstand in den 70er Jahren in der feministischen Szene – als Abgrenzung zu dem feministischen Spektrum, das Pornographie, Prostitution und BDSM als Orte der Objektifizierung von Frauen kritisiert und abgelehnt hat. Die sexpositive Bewegung kritisiert auch patriarchale Verhältnisse, aber zieht daraus andere Schlüsse: Alle konsensualen Spielarten von Sexualität werden akzeptiert. Z.B. werden Pornos, Sexshops und sexuelle Bildung selbst gemacht, mit feministischen Ansprüchen, und darin wird ein befreiender Moment von patriarchalen, heteronormativen Strukturen gesehen.

In dieser Tradition sehen wir uns: Wir finden ethisch produzierten Porno toll, selbstbestimmte Sexarbeit sollte nicht kriminalisiert werden, und Sex darf zart oder hart oder alles andere sein, solang es im Einverständnis aller passiert.